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Wer windet so spät in der Nacht sich durch Rheydt?
Es ist der Vater, er hat noch Zeit.
Er torkelt vom nächtlichen Kneipengang
die Odenkirchener Straße entlang.
Doch plötzlich, so etwa am Beller Bach,
da stolpert er, und dann legt er sich flach.
Doch in höchster Not, da kommt zum Glück
sein bester Freund, das gute Stück,
und zieht, es gerade so grade noch,
mit letzter Kraft den Vater hoch.
Doch dieser ist kein Trauerkloß,
er will das nicht und reißt sich los.
"Laß ab von mir, du fürchterliche Gestalt,
und bist du aus Willich, so brauch' ich Gewalt!"
Dem Vater gelingt es noch zu flieh'n,
widerwillig läßt der Freund ihn zieh'n.
Und während der Mond still scheint über Rheydt,
zieht der Vater weiter, es ist noch weit.
Erreicht das Haus mit Not und Müh,
seine Frau ist noch wach... er kommt zu früh.